Braune Herbstferien in Lünen

Mehr schlecht als recht(s): Mit rechten Stickern provozieren, bis die Antifa kommt!

Seit Anfang der Herbstferien in NRW, vom 14.10. bis 26.10., tauchten regelmäßig rechte Sticker sowie Schmierereien in der Lüner Innenstadt und auf dem Leezenpatt in Richtung Gahmen/Lünen-Süd auf.

Linke Aktivisti bemerkten dies schnell und entfernten am 16.10. die neurechte Propaganda innerhalb kürzester Zeit, nachdem die TikTok-Faschos erstmals in Lünen unterwegs gewesen waren. Insgesamt handelte es sich um 20 Sticker, meist mit Aufschriften wie „FCK ANTIFA“ oder Deutschlandflaggen mit dem Bundesadler.


Vier Tage später legten die jungen Neurechten richtig los: Sie klebten doppelt so viele Sticker, beschmierten Laternen mit „Fuck Antifa“ oder brachten Schriftzüge wie „1161 + Hakenkreuz“ (1161 = Anti-Antifa) auf Brückengeländern an. Zudem fand man „AktivDE“-Werbesticker für einen neurechten Sticker-Shop, der gerne von Neonazis wie „Deutsche Jugend Voran“ oder „Junge Nationalisten“ auf TikTok beworben wurde.

Die beiden genannten rechtsextremen Gruppierungen riefen im Internet zudem dazu auf, Christopher Street Day Demonstrationen in verschiedenen Städten zu stören oder gar anzugreifen.


Gewaltaufrufe gegen Linke durften natürlich nicht fehlen, sodass man unter einer Fußgängerunterführung in der Nähe der Innenstadt „Linke boxen“ lesen konnte. Allerdings endeten solche „Wünsche“ in der Regel gegenteilig, woraufhin sich dieselben Akteure oft weinerlich darüber beschwerten, „wie gewalttätig die bösen Linken immer seien“.


Am Abend des 23.10. waren die Neurechten dann bereit, eine rote Linie zu überschreiten. Drei junge Männer wurden beim Anbringen von Stickern in der Lüner Innenstadt beobachtet. Sie hinterließen erneut eine Spur von „FCK ANTIFA“- und Deutschlandflaggen-Stickern. So landeten „FCK ANTIFA“ Sticker sogar auf dem Lippe-Holocaust-Mahnmal an der Lippebrücke.

Die linke Szene wochenlang mit rechten Stickern zu provozieren, ist bereits extrem unterkomplex, aber ein Holocaust-Mahnmal mit rechter Propaganda zu schänden, übersteigt jede Form von Respektlosigkeit!

Die Antifaschistische Aktion (ANTIFA) gründete sich Anfang der 1930er Jahre aus Reihen der KPD, sie stellte sich anfangs gegen die damalige SPD und später gegen die Nazis und dem Nationalsozialismus. Jene Nazis ermordeten im späteren Verlauf über 17 Millionen Menschen, darunter 6 Millionen Juden und Jüdinnen.


Fazit

Seit 2023, vor allem nach der letzten EU-Wahl 2024, ist „rechts sein“ ein regelrechter Trend unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Auf TikTok wie auch Instagram rekrutierten und mobilisierten Neurechte und bekannte Rechtsextreme gegen einen angeblichen „Linksrutsch“. Dass wir jedoch einen spürbaren und nachweisbaren Rechtsruck in ganz Europa erlebten und weiterhin erleben, wird dabei ausgeblendet und stets relativiert.

Junge Menschen werden auf Social Media beeinflusst und in eine Hassspirale gegen Migrant:innen, queere und transgeschlechtliche Menschen gezogen. Algorithmen der Plattformen tragen dann noch dazu bei, dass man nur noch solche Reels, TikToks oder Fotos zu sehen bekommt.

Diese jungen Menschen sind sich der Konsequenzen nicht bewusst, handeln unorganisiert, ziehen durch Städte und denken, es sei lustig, überall rechte Sticker zu hinterlassen. Zudem ließen sie sich dafür instrumentalisieren, friedliche Christopher Street Day-Veranstaltungen anzugreifen oder zu stören. Was sie jedoch nicht wussten: Sie wurden lediglich von ideologisch vergifteten Menschen vor den Karren gespannt, um deren braune Drecksarbeit zu erledigen. Auch die AfD trägt eine große Mitschuld an der Rechtsradikalisierung junger Menschen.

Der Kreisverband Unna der AfD ist zum Beispiel 100% dem Höcke-Flügel treu und lässt sich regelmäßig mit Björn Höcke oder auch Matthias Helferich ablichten. Die ständige Social-Media-Hetze gegen Migrant:innen, Grüne, Linke oder queere Menschen, durch Hans-Otto & Brigitte Dinse, sowie Friederike & Lars Hagelstein, Peter (Piotr) Peciak, Adam Blöck oder Ulf Orlowski tragen zur Radikalisierung junger Menschen bei.